In Zeiten, in denen täglich Menschen aus rassistischen Gründen angegriffen und ermordet werden, in der racial profiling und die Verstrickung von Polizei und Behörden in rassistische Netzwerke bekannt werden, nimmt das Lübecker Flüchtlingsforum mit Erschrecken und Empörung den Antrag “Zuzugsstopp für Lübeck” der AFD Fraktion in der Bürgerschaftssitzung und die in den Stadtteilen Moisling und Buntekuh verteilten Hetzflyer zur Kenntnis. Der Antrag der AFD und verteilten Flyer sind ein klares Beispiel für die rassistischen und ausländerfeindlichen Bestrebungen dieser Partei. Auf die Art soll versucht werden, die Lübecker Bevölkerung gegeneinander auszuspielen und eine gelebte Solidarität angegriffen werden. Das aber wird nicht gelingen, sondern zeigt nur das hässliche Gesicht des offenen Rassismus dieser Partei und ist ein weiterer perfider Versuch der AFD die Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund anzugreifen. Nicht nur der 2 Jahre zurückliegende Beschluss der Lübecker Bürgerschaft, dass die Hansestadt Lübeck ein “Sicherer Hafen” für Geflüchtete ist, sondern auch das jahrelange Engagement vieler Lübecker:innen in gelebter Solidarität und die jährlichen großen Demonstrationen gegen Rassismus und die Abschottungspolitik zeigen ein anderes Bild. Wir werden am 5. September alle zusammen in Erinnerung an den „March of Hope“ vor 5 Jahren auf die Straße gehen und laut und deutlich zeigen, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen: In einer Gesellschaft ohne Rassismus – für eine Gesellschaft der vielen! Lübecker Flüchtlingsforum 27.08.2020
United against Racism – Für eine Gesellschaft der Vielen! March of Hope vor 5 Jahren
Am 05. September wollen wir daran erinnern, was wir gemeinsam erreichen können und feiern, was vor fünf Jahren möglich gemacht wurde: Das Recht zu kommen, zu bleiben und zu gehen!
Wir laden euch ein, mit uns gemeinsam als Demo vom Lübecker Hauptbahnhof den Weg zu gehen, den 2015 so viele gegangen sind: Zur Walli und später zum Solidaritätszentrum. Auf dem MuK-Parkplatz wollen wir dann mit euch Erinnerungen teilen, Musik hören und zeigen: Refugees Welcome! Kein Mensch ist illegal!
Am 5. September gehen wir alle zusammen auf die Straßen und zeigen laut und deutlich in was für einer Gesellschaft wir leben wollen: in einer Gesellschaft ohne Rassismus! Genau fünf Jahre nach dem „March of Hope“. Denn der September 2015 war ein Lichtblick. Ein historischer Durchbruch gegen das Grenzregime, nicht nur auf der Balkanroute. Eine Dynamik des Kommens und Willkommens, die wir nicht vergessen werden. Und für die wir weiter streiten: trotz und gegen das anhaltende Rollback der rassistischen Gesetze und Hetze. Jeden Tag erleben wir es aufs Neue: Rassismus verletzt, Rassismus tötet. Ob mit der Abschottungspolitik an den europäischen Außengrenzen, beim Sterbenlassen im Mittelmeer, beim racial profiling in den Innenstädten, mit der Zwangsunterbringung von Geflüchteten in Lagern, mit Abschiebungen und Abschiebehaft, der Wohnungssuche und der Ungleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt, in Schulen und Universitäten, der Behördenwillkür, am Stammtisch und im Internet. Genau diese Politik legt die Grundsteine für rassistischen Mord und Terror. Rassismus strukturiert und durchzieht unsere Gesellschaft und muss von uns allen gleichermaßen bekämpft und verlernt werden. Doch überall wehren sich Menschen und kämpfen für eine offene und solidarische Gesellschaft und gegen Rassismus. Jeden Tag, im Kleinen und im Großen, praktisch und politisch. Wir streiten für ein Recht auf Bewegungsfreiheit, für gleiche Rechte für Alle. Wir setzen uns dafür ein, das Menschen aus Seenot gerettet werden und kämpfen mit Black Lives Matter gegen rassistische Kontrollen und Polizeigewalt. Wir kämpfen in Städten, in Dörfern, auf der Straße und im Privaten und wir geben nicht auf! Hier und jetzt sind wir bereits auf dem Weg in die Gesellschaft der Vielen und wir sind nicht zu stoppen! Unser antirassistischer Widerstand ist gleichzeitig konkrete Praxis und lebendige Vision.
In Lübeck haben diese Kämpfe 2015 mit dem Solizentrum und dem Transit zehntausender Menschen nach Skandinavien einen Höhepunkt gefunden. Der March of Hope und der unaufhaltsame Mut vieler Geflüchteter, sich über Grenzen hinwegzusetzen, hat vielen Menschen den Weg nach Lübeck ermöglicht. Und viele haben ihre Reise von hier nach Schweden fortgeführt. Ein Jahr lang haben hunderte Lübecker*innen mit angepackt: Schlafplätze organisiert, Fähren gebucht, Lebensmittel, Geld und Kleidung gespendet, gekocht, in diverse Sprachen übersetzt, medizinische Versorgung sicher gestellt und so vieles mehr, dass es sich kaum zusammenfassen lässt. Auch als die Grenzen der Festung Europa wieder geschlossen wurden, fand unser Engagement keinen Abbruch: Im Solizentrum entstanden verschiedene Projekte von, für und mit Geflüchteten und der antirassistische Kampf für offene Grenzen und das bedingungslose Recht auf Asyl wird weiter geführt. Am 05. September wollen wir daran erinnern, was wir gemeinsam erreichen können und feiern, was vor fünf Jahren möglich gemacht wurde: Das Recht zu kommen, zu bleiben und zu gehen!
Wir laden euch ein, mit uns gemeinsam als Demo vom Lübecker Hauptbahnhof den Weg zu gehen, den 2015 so viele gegangen sind: Zur Walli und später zum Solidaritätszentrum. Auf dem MuK-Parkplatz wollen wir dann mit euch Erinnerungen teilen, Musik hören und zeigen: Refugees Welcome! Kein Mensch ist illegal!