Monat: Januar 2020

#Aktuelle Veranstaltungen#

Dienstag 3.3. um 18 Uhr

Ein Abend im Gespräch mit dem Lübecker Bürgermeister und Innensenator

Das Flüchtlingsforum lädt erneut den Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau und Innensenator Ludger Hinsen zum Austausch und Gespräch ein. Im ersten Teil des Abends geht es um die Umsetzung des Beschlusses „Lübeck als sicherer Hafen“ und um die allgemeine Situation von Geflüchteten in Lübeck. Im zweiten Teil stehen Fragen und Erfahrungen von geflüchteten Betroffenen und BeraterInnen im Vordergrund.

Wir hoffen, dass viele Geflüchtete von ihren Sorgen und Problemen berichten z.B. bei der Wohnraumsuche, beim Familiennachzug, bei Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme und bei drohenden Abschiebungen.

Mit Übersetzung Arabisch, Kurdisch, Farsi, Tigrinya und Armenisch.

Ort: AWO Lübeck, Otto Passarge Saal, Große Burgstraße 51, Hinterhof

Samstag 7.3. um 18 Uhr

Demonstration zum Internationalen Frauen*kampftag mit anschließend Party

Am Vorabend des internationalen Frauen*kampftags starten wir um 18 Uhr mit einer Demo am Ende der Breite Straße/Kohlmarkt und enden in der Clemensstraße. Dort wird es für alle Demobeteiligte Suppe und Getränke geben. Ab 19 Uhr öffnet das schickSAAL an diesem Abend ausschließlich für FLTI* Personen. Hier soll erst Zeit für Gedichte, Erzählungen, Geschichten oder andere Beiträge an einem Open Mic geben. Später kann bei Musik in den Frauen*kampftag hineingefeiert werden.

Ort: Demobeginn Ende Breitestraße/Kohlmarkt; danach Clemensstr.

Sonntag 8.3. – 14-18 Uhr

Zum Frauentag: Musik und Tanz im Soli-Café

Heute tanzen hier nur Frauen und Kinder und jede bringt etwas mit für das Fingerfood-Büfett.

Ort: Soli-Café im Solizentrum, Willy-Brandt-Allee 11

Samstag 14.3. um 16 Uhr

Ausbildung ohne Schulabschluss – geht das?

Ein Informationsnachmittag mit Efrem Tesfay zum Thema Ausbildung, Praktikum und Arbeit ohne Schulabschluss und das Schulsystem in Schleswig-Holstein. Sprache des Vortrags Tigrinya

Ort: Solicafé

Freitag 27.3. 20 Uhr

SeaWatch & Friends Solitour

Die dritte Sea-Watch & Friends Solitour kommt wieder nach Lübeck!

Um 20 Uhr beginnt im Treibsand/Walli der Vortrag “Europäische Ausgrenzungspolitik vs. Menschenrechte”, bei dem Sea-Watch, Seebrücke Lübeck und Medinetz Lübeck über die Wege sprechen, die Menschen gehen müssen und die uns bleiben, um dabei nicht ohnmächtig zuzusehen. Danach wird auf dem Gelände des Solizentrums im Amt für Alle getanzt.

Ort: Beginn im Treibsand/Walli und später im Solizentrum

Samstag 28.3. von 12-15.00

Food not Bombs

Kostenloses, veganes Essen gegen Hunger, Krieg und Kapitalismus.

Ort: Brolingplatz

Gedenken an die Toten in der Hafenstraße

*Film »Tot in Lübeck«* • Dienstag, 14. Januar 2020 – 19.00 Uhr
• Mittwoch, 15. Januar 2020 – 19.00 Uhr

Blauer Engel, Clemensstraße 8, Lübeck Ein Film von Lottie Marsau und Katharina Geinitz.

Der Film dokumentiert die seltsamen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
nach dem bis heute nicht aufgeklärten Brandanschlag in der Hafenstraße,
bei dem zehn Menschen verbrannten. Spuren in das Neonazi-Milieu wurden
nicht verfolgt. Stattdessen konzentrierten sich die Ermittlungen auf den
Asylbewerber Safwan Eid. Marsau und Geinitz lassen in ihrer
Dokumentation ausführlich den Staatsanwalt und Safwan Eids Verteidigerin
zu Wort kommen. Kommentiert wird dies alles von dem Kabarettisten
Dietrich Kittner.


*Welche Rolle spielt Gedenken heute?*
• Donnerstag, 16. Januar 2020 – 19.00 Uhr
schickSAAL, Clemensstraße 7, Lübeck


Einladung an alle Betroffenen von rassistischer Gewalt, Angehörige,
Freund*innen und solidarische Menschen:

Der Brandanschlag in der Hafenstaße in Lübeck ist jetzt 24 Jahre her.
Die Täter wurden nie angeklagt. Es gibt viele offene Fragen und einige
sind bis heute nicht gestellt. Nur einige Probleme bleiben scheinbar
immer gleich: Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus. Zu erinnern und
zu gedenken unterbricht das Schweigen und macht dadurch gewalttätige
Strukturen sichtbar. Strukturen von damals – Strukturen von heute.

Gedenken ist nichts Abstraktes. Es geht um die Menschen die fehlen. Es
geht darum sie sichtbar zu machen. Darin sind wir auf die Angehörigen
und Überlebenden angewiesen. Wer waren sie? Wie möchten sie erinnert
werden? Gedenken ist persönlich und darin auch politisch und trägt viele
Facetten. Im Gedenken und Erinnern gibt es Brüche, Veränderungen und
Unterschiede. Deshalb sollte Gedenken nicht statisch und formelhaft
sein. Deshalb wünschen wir uns, dass die Vorstellungen der Angehörigen,
der Überlebenden und Freunde der Ermordeten Maßstab für Gedenken sind.
Einigen von euch ist es möglich, von Geschehenem zu erzählen. Eure
Stimmen sind wichtig. Wir wollen sie hören. Wir wollen hören, was euch
bewegt. In dem ihr eure Geschichten erzählt, unterbrecht ihr dieses
Schweigen.

Unsere Aufgabe als Antirassist*innen und Antifaschist*innen sehen wir
darin, Orte des Erinnerns und der Begegnung zu schaffen, an denen
Betroffene rassistischer und neonazistischer Gewalt über ihre
Gesellschaftskritik, ihre Verletzungen, Bedürfnisse und ihre verlorenen
Lieben sprechen können, genauso wie über ihre Wünsche. Solidarität in
diesen Zeiten bedeutet für uns, den Betroffenen zu begegnen, mit offenen
Ohren und weitem Herzen. Es gibt viele Erfahrungen und Geschichten,
viele Perspektiven, von damals und von heute. Wir möchten aus der
Vereinzelung zusammen bringen, vernetzten und uns alle herausfordern. Es
gibt noch viel zu tun. Niemand wird vergessen. Kein Schlussstrich.

*Demo »Gedenken & Anklagen«*
• Samstag, 18. Januar 2020 – 13.00 Uhr
Breite Straße Ecke Kohlmarkt, Lübeck


Am 18. Januar 2020 jährt sich zum 24. mal der Brandanschlag auf die
Geflüchtetenunterkunft in der Hafenstraße in Lübeck. 24 Jahre ist es
her, dass 10 Menschen sterben mussten, davon 7 Kinder, und dass weitere
34 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Neonazis zündeten nachts
das Haus an, in dem die Menschen lebten und setzten so ihr rassistisches
Weltbild in die Tat um. Verurteilt wurden die Täter nicht, obwohl sie
teilweise sogar Geständnisse ablegten und die Indizienlage sie eindeutig
belastete. Ein wirklicher Aufklärungswillen der staatlichen Organe war
nicht zu erkennen: Nach den rassistischen Anschlägen in
Rostock-Lichtenhagen und Mölln passte ein weiterer Anschlag nicht in das
Bild der erfolgreichen Deutschen Wiedervereinigung. So wurde statt gegen
die verdächtigen Neonazis gegen einen Bewohner des Hauses ermittelt. Der
Geflüchtete, der selbst Opfer des Brandanschlags wurde, zum Täter gemacht.

Wir begreifen all diese Geschehnisse als Teil unserer Geschichte. Eine
Geschichte der Betroffenheit, des Nicht-Glaubenkönnens und des
Widersprechens. Eine Geschichte des Gedenkens und des Anklagens. Und wir
begreifen den Anschlag, die rassistischen Verhältnisse und alles, was
daraufhin geschah, als einen politischen Prozess, dem wir uns als
Antifaschisten*innen angenommen haben.

Und so rufen wir dieses Jahr wieder dazu auf, am 18. Januar mit
Betroffenen von rechter Gewalt, Angehörigen der Opfer und allen
solidarischen Menschen auf die Straße zu gehen.

Das vergangene Jahr hat erneut gezeigt: Es werden weiter Menschen von
Neonazis ermordet. Wir sind wütend über den Unwillen der staatlichen
Organe, tatkräftig gegen Rechte Strukturen vorzugehen. Wir sind wütend
über die Verstrickungen der staatlichen Strukturen mit rechten und
neonazistischen Organisationen, wie beispielsweise bei den Verbindungen
von Verfassungsschutz und NSU.  Wir sind wütend darüber, dass
organisierte Neonazis als Einzeltäter dargestellt und ihre
terroristischen Strukturen verharmlost werden, die auch in die Polizei
und Bundeswehr reichen. Wir sind wütend, dass Betroffenen rechter Gewalt
ihre Erfahrungen abgesprochen werden und Menschen, die ins Feindbild von
Neonazis und Rechten passen, weiterhin nicht sicher sind. Wir trauern um
alle Opfer rechter Gewalt, wir trauern um die Menschen, die im
Mittelmeer ertrinken, obwohl sie Schutz suchten. Wir sind wütend
darüber, dass Menschen abgeschoben werden, in Länder, in den ihnen
Verfolgung, Folter und Tod drohen.

In Gedenken an die Opfer aus der Hafenstraße wollen wir unsere Wut und
Trauer auf die Straße tragen. Es ist unsere Stadt, in der Neonazis
gemordet haben. Es ist unsere Geschichte, die wir schreiben. Gegen den
Faschismus und seine Verharmlosung! In Lübeck gibt es keinen Platz für
Rassismus und rechte Hetze! Wir bleiben solidarisch mit allen
Geflüchteten und heißen sie willkommen! Wir fordern das bedingungslose
Recht auf Asyl, sichere Fluchtwege und menschenwürdige Unterbringung für
Geflüchtete! Für die befreite Gesellschaft und ein gutes Leben für alle.


*Gedenken*
• Samstag, 18. Januar 2020 – 14.00 Uhr
Hafenstr. Ecke Konstinstr., Lübeck


24 Jahre später treffen wir uns an dem Ort des Geschehens. An dem
Gedenkstein gedenken wir der Menschen, die ermordet wurden. Auch
erinnern wir an die vielen Verletzten und Menschen, die Angehörige oder
Freundinnen und Freunde verloren haben. Es wird verschiedene
Wortbeiträge geben, Blumen und Kerzen sowie eigene Beiträge sind
willkommen. Wir vergessen nicht!